Bei Levothyroxin (kurz L-Thyroxin oder auch Thyroxin) handelt sich um ein Salz des Hormons Thyroxin. Wenn es im Magen aufgelöst wird, entsteht freies Thyroxin, das genauso gebaut ist wie von der Schilddrüse selbst hergestelltes Thyroxin. Man kann deshalb auch von einem naturidentischen Hormon sprechen.

L-Thyroxin ist das meist verschriebene Medikament in Mitteleuropa. Thyroxin-Präparate werden verschrieben, wenn jemand wegen einer Unterfunktion, wegen eines Kropfs oder nach einer Schilddrüsen-Entfernung eine Behandlung beginnt.

L-Thyroxin – diverse Hersteller, verschiedene Stärken

Das Schilddrüsenhormon L-Thyroxin gibt es in Deutschland derzeit in Dosierungen zwischen 25 und 300 Mikrogramm (µg), wobei nicht jeder einzelne Hersteller sämtliche Dosierungen anbietet. In manchen Ländern wird die Dosis in Milligramm (mg) angegeben. Umgerechnet wird mit dem Faktor 1000, das heißt: 0,1 mg sind 100 µg L-Thyroxin, und 0,025 mg sind 25 µg. Neben den üblichen Tabletten gibt es L-Thyroxin auch in alkoholischer Lösung im Fläschchen, ein Tropfen enthält normalerweise 5 µg.

L-Thyroxin wird von mehreren Herstellern angeboten. Im Prinzip ist es egal, mit welcher Marke Sie beginnen. Das Wichtigste bei einer Hashimoto-Thyreoiditis, bei Verdacht auf Hashimoto oder bei einer Basedow-Vorgeschichte ist, dass den Tabletten kein Jodid zugesetzt ist.

Wer Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten hat, sollte sämtliche Inhaltsstoffe der Tabletten genau prüfen: Es kann Laktose enthalten sein, was bei starker Laktose-Intoleranz ungünstig sein kann. Und wer Probleme mit Fruktose hat, sollte auch mit so genannten Zuckeralkoholen wie Mannit, Isomalt und Sorbit vorsichtig umgehen. Die Packungsbeilage können Sie auch schon vor der Verschreibung oder Abholung der Tabletten online lesen. Apotheken drucken sie auch gerne unverbindlich aus.

Möglichst kein Präparatewechsel!

Die Marke, also den Hersteller der L-Thyroxin-Tabletten, sollten Sie nicht ohne Grund wechseln, besonders dann nicht, wenn bereits eine halbwegs passende Dosis gefunden wurde. Auch wenn die neuerdings benötigte Dosis vom bisherigen Hersteller nicht fix und fertig angeboten wird, ist es besser, bei der gewohnten Marke zu bleiben und die Tabletten zu teilen. Zum Beispiel kann eine Dosis von 62,5 µg aus einer halben 50er und einer halben 75er Tablette zusammengesetzt werden. Eine Wechseldosis – hier im Beispiel wären das täglich abwechselnd 50 und 75 µg – wäre auch eine Möglichkeit, wird aber nicht von allen Menschen genauso gut vertragen wie eine gleichmäßige Dosis. Das gilt umso mehr, je größer der Unterschied zwischen den beiden Dosierungen ist.

Warum ist es wichtig, beim bisherigen Präparat zu bleiben? Verschiedene Thyroxin-Marken enthalten zwar alle den Wirkstoff L-Thyroxin, können sich aber wegen der unterschiedlichen Zusatzstoffe in der Bioverfügbarkeit ein wenig unterscheiden und deshalb verschieden stark wirken. Das ist zwar auch bei anderen Medikamenten der Fall. Aber bei den meisten Tabletten geht es nicht so genau wie beim L-Thyroxin, dessen Dosierung und Bedarf im Mikrogrammbereich liegt und im Idealfall sehr sorgfältig ausgetüftelt wurde. Und so könnte ein Wechsel des L-Thyroxin-Präparats dazu führen, dass sich Laborwerte und Befinden verändern.

Link: Kein Austausch mehr bei Schilddrüsenhormonen! (Ärztezeitung, 2014)
www.aerztezeitung.de/Medizin/Kein-Austausch-mehr-bei-Schilddruesenhormonen-233858.html

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Wenn Sie weitere Medikamente nehmen, beachten Sie bitte mögliche Wechselwirkungen, die in der Packungsbeilage aufgelistet sind. Wer zum Beispiel Diabetes hat und deswegen Insulin oder Tabletten nimmt, sollte den Blutzucker genau beobachten. Unter L-Thyroxin könnte sich auch der Blutdruck ändern, sodass die Medikamente gegen niedrigen oder hohen Blutdruck möglicherweise angepasst oder abgesetzt werden sollten – das können Sie bei Veränderungen der gemessenen Werte kurzfristig mit dem Hausarzt abstimmen.

Außerdem sollten Sie L-Thyroxin nicht gleichzeitig mit Mineralstoffen und Spurenelementen wie Kalzium oder Eisen einnehmen, siehe auch nächstes Kapitel.

Lagerung und Haltbarkeit der Thyroxin-Tabletten

Schilddrüsenhormone sollten Sie nicht über 25 Grad lagern, jedenfalls nicht längerfristig. Wenn es an manchen Hochsommertagen etwas wärmer in der Wohnung wird, brauchen Sie sich aber keine Sorgen machen, solche Umstände sind einkalkuliert. Bei starken Hitzewellen kommt der Kühlschrank in Frage, für Tabletten-Vorräte auch der Keller.

Auf der Packung ist ein Haltbarkeitsdatum aufgedruckt: Es bedeutet, dass der Hersteller bis zu diesem Datum die volle Wirksamkeit verspricht, sofern die Tabletten korrekt gelagert werden. Die Wirkung endet nicht schlagartig mit dem erreichten Ablaufdatum, könnte aber bei sehr langer Lagerung allmählich abnehmen. Deshalb ist es sicherer, die Thyroxin-Tabletten vorher aufzubrauchen. Schädliche Inhaltsstoffe entstehen bei zu langer Lagerung von L-Thyroxin aber nicht, sodass außer dem Risiko einer sich abschwächenden Wirkung keine Nachteile zu erwarten sind.

Spätestens sobald Sie wissen, welche Dosis Sie vermutlich längerfristig brauchen werden, sollten Sie immer einen guten Vorrat der benötigten Tabletten im Haus haben. Denn heutzutage kann es bei verschiedenen Medikamenten zu Lieferengpässen kommen, manchmal betrifft das auch L-Thyroxin.

Nächstes Kapitel: Die erste Zeit – Tipps zur Einnahme der Tablette