Intervallfasten oder auch intermittierendes Fasten ist vor einigen Jahren in Mode gekommen – auch bei Menschen mit Hashimoto-Thyreoiditis und Schilddrüsen-Unterfunktion. Unter den Abnehmwilligen gilt es als gute und praktikable Lösung, weil es leichter durchgehalten werden kann als die sonst übliche, gleichmäßige Kalorienreduzierung. Nebenbei entlastet das Intervallfasten auch den Darm etwas von der fast ständigen Verdauungsarbeit.

Die Sache funktioniert so, dass einige Mahlzeiten weggelassen werden. Manche Menschen beginnen damit nach einer klassischen Fastenkur, um deren günstige Effekte etwas zu verlängern, andere steigen direkt ins Intervallfasten ein. Es sind zwei unterschiedliche Varianten üblich: 5:2-Fasten und 16:8-Fasten.

Wie funktioniert Intervallfasten?

Beim 5:2-Fasten werden an fünf Tagen in der Woche die üblichen Mahlzeiten eingenommen, die den täglichen Energiebedarf decken dürfen. An zwei anderen Tagen gibt es nur eine leichte Mahlzeit mit etwa 500 bis 600 kCal. Die beiden Fastentage sollten nicht direkt aufeinander folgen, sondern gleichmäßiger über die Woche verteilt werden. Außerdem sollten es solche Tage sein, die nicht zu stressig ablaufen und auch etwas mehr Zeit zum Ausruhen zulassen. Eine strengere Version des Intervallfastens wechselt täglich zwischen Fasten und Nichtfasten, dieses „Alternate Day Fasting“ ist aber im deutschsprachigen Raum weniger bekannt.

Eine weiter verbreitete Version des Intervallfastens 16:8-Fasten. Hier beziehen sich die Zahlen auf die 24 Stunden des Tages. Dabei sind die Mahlzeiten gleichmäßiger verteilt, sie finden innerhalb von acht Stunden statt. Üblicherweise sind es zwei gesunde Hauptmahlzeiten, es gibt auch Varianten mit zusätzlichem Snack. Während der verbleibenden 16 Stunden wird gar nichts gegessen und auch nichts getrunken, das dem Körper Energie liefert. Als Getränke sind neben Wasser auch ungesüßte Tees und schwarzer Kaffee erlaubt. Das gilt sinngemäß auch für die anderen Formen des Intervallfastens.

Da es beim 16:8-Fasten nur zwei Hauptmahlzeiten gibt, ist es zusätzlich zu den üblichen Regeln sinnvoll, bei beiden Mahlzeiten auf einen ausreichenden Gehalt an Protein zu achten. Das gilt erst recht für die einzige Mahlzeit des Tages beim 5:2-Fasten.

Wer Diabetes oder andere ernste Krankheiten des Stoffwechsels hat, sollte sich vor dem Einstieg ins Intervallfasten fachärztlich beraten lassen. Beachten Sie bitte auch die kurze, allgemeine Einführung über Hashimoto und Ernährung.

Intervallfasten in den Alltag integrieren

Beim 16:8-Fasten stellt sich die Frage, ob man für die Einhaltung des 16-Stunden-Intervalls das Frühstück oder das Abendessen weglassen soll. Das hängt vor allem vom persönlichen Lebensstil ab: Nachteulen und Morgenmuffel kommen gut ohne Frühstück aus, andere Menschen fällt der Verzicht auf das Abendessen leichter. Wer beim Intervallfasten ernsthaft das Gewicht reduzieren will, sollte die verbleibenden Mahlzeiten nicht üppiger ausfallen lassen als davor.

Wer beim 16:8-Fasten auf eine Zwischenmahlzeit nicht verzichten kann oder will, könnte die Regel auch um eine Stunde lockern, damit auch zwischen den Mahlzeiten und dem Snack ausreichend lange Pausen bleiben. Das wäre dann ein 15:9-Fasten. Auch ohne die klassischen Regeln des Intervallfastens gilt nämlich: Für Gewicht und Blutzucker kann es vorteilhaft sein, zwischen den einzelnen Mahlzeiten mindestens vier Stunden Abstand zu halten.

Intervallfasten ist auch sonst sehr flexibel einsetzbar: Wer nicht mehr viel abnehmen, sondern in erster Linie das Gewicht halten möchte, lässt das Frühstück oder Abendessen lediglich an ausgewählten Tagen weg. Gelegentliches 16:8-Intervallfasten eignet sich gut, um gelegentlich ein zu üppiges Kantinenessen oder Restaurantbesuche durch das Auslassen mancher Mahlzeiten auszugleichen. Dann könnte man sich sogar mit Freunden und Bekannten zum Abendessen verabreden und Einladungen wieder leichter annehmen – auch gute soziale Kontakte können ein wenig dabei unterstützen, Stress abzubauen und das Gewicht zu halten, ohne ständig verzichten zu müssen.

Was sagt die Wissenschaft dazu?

Die Wissenschaft erforscht verschiedene Effekte des Intervallfastens. Interessant ist dabei auch, welche Mechanismen tatsächlich für verschiedene Krankheiten sowie beim Abnehmen vorteilhaft sind: Wie wirkt Intervallfasten auf den Fettabbau, auf die Produktion von Ketonkörpern, auf das Mikrobiom oder auf die Stammzellproduktion? Genaueres wird man erst in einigen Jahren wissen.

Link: Intervallfasten: Essen mit Blick auf die Uhr. (Ärzteblatt 2019)
https://www.aerzteblatt.de/archiv/205110/Intervallfasten-Essen-mit-Blick-auf-die-Uhr

Oder gleich richtig fasten?

Falls Sie zum Auftakt des Intervallfastens gleich eine richtige Fastenkur machen möchten und eine Woche lang nur von Wasser, Tee, Gemüsebrühe und verdünntem Saft leben möchten: Klären Sie vorher mit Ihrer Hausärztin, ob das für Sie in Frage kommt. Eine Hashimoto-Thyreoiditis spricht an sich nicht dagegen, und viele Menschen mit anderen entzündlichen Erkrankungen wie Rheuma und weiteren Gelenkproblemen schwören auf ihre Fastenwoche.

Andererseits ist ausgiebiges Fasten zum Beispiel bei einer Osteoporose ungünstig, und es existieren noch weitere Krankheiten, bei denen Sie einiges bedenken müssten. Zum Abnehmen sollte das radikale Fasten nicht die erste Wahl sein.

Falls nichts dagegen spricht, dass Sie fasten und Sie sich vielleicht sogar gesundheitliche Vorteile davon versprechen, können Sie mit einem Entlastungstag anfangen. Sie müssen sich auch nicht zwingen, ein rabiates Abführmittel zu verwenden: Das hat mehr mit der europäischen Tradition des Heilfastens zu tun als mit medizinischen Notwendigkeiten. In Amerika beginnt man die Fastenkur ohne Glaubersalz und Konsorten. Falls Sie im Lauf der Fastenwoche an Verstopfung leiden sollten, könnten Sie sich immer noch etwas Passendes aus der Apotheke holen und sich dort beraten lassen.

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