Kupfer und Mangan werden im Darm auf demselben Weg aufgenommen wie Eisen und Zink. Wer regelmäßig Eisen oder Zink in hohen Dosierungen nimmt, sollte auch Kupfer und möglicherweise auch Mangan im Auge behalten. Kupfer und Mangan werden aber in deutlich geringeren Mengen gebraucht als Eisen und Zink. (Um Spurenelemente in Zusammenhang mit HPU/KPU geht es im unteren Abschnitt.)

Wofür brauchen wir Kupfer?

Kupfer brauchen wir vor allem für die Sauerstoffverwertung und Energiegewinnung der Zellen (Zellatmung), aber auch für die Blutbildung. Ein Kupfermangel kann indirekt zu Eisenmangel und Anämie führen. Das wichtigste Mangelsymptom wäre eine Anämie, die sich nicht allein durch Eisen therapieren lässt.

Kupfer ist auch notwendig für viele Enzyme und für die Knochen, Sehnen und Muskeln. Wir brauchen es auch für das Nervensystem sowie für die Bildung des Farbstoffs Melamin, also für die Pigmentierung von Haut und Haaren.

Normalerweise wird der Kupferbedarf über die Nahrung gedeckt, vor allem durch Leber und andere Innereien, Fisch, Haselnüsse, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Bierhefe und Kakao – also auch durch dunkle Schokolade. Ein Mangel kann aber bei entzündlichen Darmerkrankungen und bei Zöliakie vorkommen. Der Tagesbedarf liegt bei etwa 1 bis 3 mg.

Kupferspeicherung und Mangel

Der Körper speichert Kupfer vor allem in der Leber, aber auch im Gehirn, in den Knochen und den Muskeln. Ein erhöhter Zinkspiegel verschlechtert die Aufnahme von Kupfer. Manchen hoch dosierten Zinkpräparaten ist deshalb etwas Kupfer beigesetzt, allgemein üblich ist das aber nicht.

Leichte Kupferüberschüsse können über die Galle und den Darm ausgeschieden werden. Wenn jemand die Kupferspeicherkrankheit (Morbus Wilson) hat, funktioniert die Ausscheidung kaum: Dann sammelt sich Kupfer in der Leber, aber auch im Gehirn und in den Augen. Es gibt auch Krankheiten, die die Kupferaufnahme einschränken, darunter sind die Zöliakie und entzündliche Darmerkrankungen.

Der wichtigste Laborwert ist das Coeruloplasmin, das als Speicher- und Transportform des Kupfers dient und für den Eisenstoffwechsel wichtig ist. Dieser Wert bildet die Kupferversorgung am besten ab. Wer viel Zink einnimmt, könnte Coeruloplasmin als Selbstzahlerin messen lassen.

Und da wäre noch Mangan

Mangan ist in noch geringeren Mengen im Körper vorhanden als Kupfer. Allerdings aktiviert auch das Spurenelement manche Enzyme im Körper. Mangan ist besonders wichtig für den Kohlenhydrat-Stoffwechsel, aber auch für den Aufbau von Knochen, Knorpel, Bindegewebe und Nägeln.

Mangan ist vor allem in pflanzlicher Nahrung enthalten, besonders gute Quellen sind Haferflocken und Soja. In zweiter Linie liefern auch andere Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und Nüsse etwas Mangan, außerdem grüne Gemüse und Salate sowie grüner und schwarzer Tee. Der tägliche Manganbedarf liegt zwischen 2 und 5 mg. Man geht davon aus, dass eine ausgewogene Ernährung den Bedarf deckt. Allerdings wurden bei Diabetikern schon erniedrigte Spiegel gemessen, und wer regelmäßig Alkohol trinkt, braucht auch etwas mehr Mangan.

Was haben Mangan und Zink mit HPU/KPU zu tun?

Manche Menschen stoßen im Zusammenhang mit dem Thema HPU/KPU auf die Spurenelemente, besonders auf Zink und Mangan. HPU und KPU sind Abkürzungen für Hämopyrrolurie und Kryptopyrrolurie, die letzten Endes dasselbe meinen: Eine Stoffwechselstörung, bei der angeblich zu viel Zink, Mangan und Vitamin B6 mit dem Urin ausgeschieden werden und dann im Stoffwechsel fehlen (das gilt aber nicht für Kupfer).

Allerdings ist HPU/KPU nicht wissenschaftlich anerkannt, das Thema zählt eher zur Alternativmedizin und orthomolekularen Medizin. Vor etwa 15 Jahren wurde die angebliche Stoffwechselstörung oft als eigentliche Ursache vieler anderer Krankheiten und Hormonstörungen präsentiert. Viele unspezifische Symptome wurden (und werden teils immer noch) HPU/KPU zugeschrieben, sodass sich viele Menschen davon angesprochen fühlen können – ähnlich wie bei der so genannten Nebennierenschwäche (siehe Kapitel 7.2.).

HPU/KPU-Tests und Präparate

Das bedeutet aber nicht, dass hier tatsächlich der Hund begraben liegen muss oder es nötig wäre, tatsächlich einen aufwändigen Test auf HPU oder KPU zu machen. Solche Tests bieten einige wenige Labors an, auch direkt für private Endkunden. Außerdem empfehlen manche Heilpraktikerinnen und alternative Privatärzte einen HPU- oder KPU-Test (Link zu Kapitel 9.2.). Bei diesem Test wird der Urin über 24 Stunden gesammelt, anschließend eine Probe entnommen und eingeschickt. Das Labor misst schließlich bestimmte bestimmte Stoffe im Sammelurin, die angeblich auf HPU/KPU hinweisen (Hämopyrrol bzw. Kryptopyrrol).

Einige wenige Hersteller bieten Nahrungsergänzungsmittel an, die speziell bei HPU/KPU helfen sollen. In diesen sind die entsprechenden Zutaten (Zink, Mangan, Vitamin B6) meist sehr hoch dosiert. Wer möchte, darf auch ohne einen entsprechenden Test versuchsweise mäßig dosierte Zinkpräparate mit oder ohne zugesetztes Mangan auszuprobieren und beobachten, ob es etwas gegen manche Beschwerden bringt – mehr dazu im vorigen Kapitel über Zink und Zinkmangel.

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