Menschen, die eine Schilddrüsenunterfunktion haben, sind meistens an einer Hashimoto-Thyreoiditis erkrankt. Diese Krankheit beginnt oft mit einer leichten Überfunktion, die in eine mehr oder weniger lange Phase mit normalen Laborwerten übergehen kann. Eine Schilddrüsenunterfunktion ist erst die Folge der Krankheit – oft eine Spätfolge. Das ist einer der Gründe, warum es bis zur Diagnose lange dauern kann.

Hashimoto-Thyreoiditis – was ist das?

Hashimoto ist eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse, die nach ihrem Entdecker benannt wurde: Der japanische Arzt Hakaru Hashimoto war vor hundert Jahren der erste, der sie medizinisch beschrieb. In Japan ist die Hashimoto-Erkrankung viel häufiger als in Europa, hierzulande galt sie früher als selten.

Bei einer Hashimoto-Thyreoiditis greift das fehlprogrammierte Immunsystem die Schilddrüse an. Zu Beginn der Krankheit kann eine leichte Überfunktion auftreten, weil beim Angriff auf die Schilddrüse große Mengen Hormone freigesetzt werden. Diese Überfunktion lässt von selbst wieder nach. Aber mit den Jahren wird immer mehr Schilddrüsengewebe zerstört, sodass das Organ immer weniger Hormone produzieren kann.

Dann zeigt sich eine Tendenz zur Unterfunktion, die mit den Jahren immer deutlicher ausfallen kann. In den Blutwerten zeigt sich das daran, dass der TSH-Wert ansteigt. Häufig wird erst die Schilddrüsenunterfunktion erkannt und die dahinter stehende Hashimoto-Thyreoiditis gar nicht diagnostiziert. Bevor es so weit ist, werden oft psychische Störungen vermutet, besonders wenn Ängste, Panikattacken oder depressive Symptome auftreten.

Wie wird die Hashimoto-Thyreoiditis behandelt?

Bei einer Tendenz zur Unterfunktion können die fehlenden Hormone nach Bedarf in Tablettenform ersetzt werden, und je genauer die Dosis passt, umso mehr gehen die Symptome der Schilddrüsenunterfunktion zurück. Zusätzliches Jod hilft bei Hashimoto dagegen nichts, es könnte den Verlauf der Krankheit sogar etwas beschleunigen. Leider ist davon selten die Rede, wenn es in der Öffentlichkeit um den Jodmangel geht, der angeblich immer noch sehr weit verbreitet sein soll.

Ein Jodmangel für sich allein führt jedenfalls kaum zur Schilddrüsenunterfunktion, deshalb ist es normalerweise nicht sinnvoll, eine Unterfunktion mit Jod zu behandeln. Kurz: Jod ist kein Wundermittel gegen alle Schilddrüsenprobleme. Bei einer Hashimoto-Thyreoiditis mit Unterfunktion sind Thyroxintabletten das passende Medikament, sie ersetzen die fehlenden Hormone. Unterstützend können die Spurenelemente Selen und Zink sinnvoll sein.

Dass das Immunsystem gestört ist, bekommt ein Teil der Hashimoto-Kranken auch in Form von häufigen Erkältungen und hartnäckigen Infekten zu spüren. Viele Betroffene haben einen Vitamin-D-Mangel, der Erkältungen ebenso begünstigt und mit Vitamin D behandelt werden sollte.

Gibt es eine Hashimoto-Diät?

Es gibt keine Ernährung, die sich unmittelbar und ursächlich zur Behandlung der Krankheit eignet. Entgegen diverser Gerüchte und Behauptungen muss man Hashimoto-Betroffene auch nicht pauschal davor warnen, glutenhaltige Getreide oder Soja zu konsumieren. Hashimoto kommt zwar nicht selten gemeinsam mit diversen Unverträglichkeiten von Nahrungsbestandteilen vor, allerdings sollten diese individuell abgeklärt werden.

Eine jodarme Ernährung ist tendenziell günstig, um den Verlauf nicht weiter zu verschlechtern. Die bei Hashimoto häufig auftretenden Mängel an Vitaminen oder Mineralstoffen sollten über eine angepasste Ernährung oder geeignete Nahrungsergänzungsmittel ausgeglichen werden.

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Und was bedeutet das Wort Thyreoiditis?

Thyreoiditis heißt auf deutsch Entzündung der Schilddrüse. Neben Hashimoto gibt es noch einige andere Schilddrüsen-Entzündungen, die auch zu einer Unterfunktion führen können. Bei Frauen kann in den Monaten nach der Geburt eine so genannte postpartale Thyreoiditis auftreten, die ähnlich verlaufen kann wie die Hashimoto-Thyreoiditis. Andere Arten von Schilddrüsen-Entzündungen sind selten und meist schmerzhaft. Manche Entzündungen heilen wieder aus, eine Hashimoto-Thyreoiditis bleibt den Betroffenen normalerweise erhalten: Deshalb ist es wichtig, gut informiert zu sein.

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Bearbeitungsstand: 16. November 2023