Bei der Ultraschall-Untersuchung können erfahrene Internistinnen, Endokrinologen und Nuklearmedizinerinnen, aber auch interessierte Allgemeinmediziner manches Schilddrüsenproblem gut erkennen.
Eine gesunde Schilddrüse zeichnet sich im Ultraschallbild (Sonogramm) durch echonormales, homogenes Gewebe aus. Wenn das nicht der Fall ist, sollten Sie nachhaken und die Ursache der Auffälligkeiten möglichst klären lassen.
Manchmal ergeben sich aus dem Sonogramm Hinweise auf Zysten – das sind wassergefüllte Bläschen – oder auf Knoten. Kalte, laue und heiße Knoten können zusammen mit einer Hashimoto-Thyreoiditis oder zusammen mit einem (früheren oder aktuellen) Jodmangel vorkommen, aber auch ganz unabhängig davon bestehen. Große Knoten können sogar spürbar im Hals drücken, vor allem wenn sie nahe der Luftröhre liegen. Bei Verdacht auf Knoten kann eine Szintigrafie sinnvoll sein (siehe nächstes Kapitel).
Inhalte dieses Kapitels
Die vergrößerte Schilddrüse im Ultraschall
Ein Verdacht auf eine vergrößerte Schilddrüse besteht, wenn sich jemand mit Rollkrägen, Krawatten oder zugeknöpften Hemd- und Blusenkrägen unwohl fühlt. Manchmal fällt auch auf, dass die Kragenweite zugenommen hat, obwohl das Körpergewicht nicht zugenommen hat. Aber nicht alle Betroffenen spüren die Vergrößerung. Erfahrene Schilddrüsenärzte können den Hals abtasten und ein Ultraschallgerät einsetzen. Äußerlich sichtbar wird ein Kropf (Struma) erst, wenn die Schilddrüse stark vergrößert ist – das ist etwa ab 40 ml der Fall.
Das Volumen der Schilddrüse ist am besten per Ultraschall messbar. Die festgestellte Größe ist allerdings nicht als völlig exakte Angabe zu verstehen: Bei der Vermessung der dreidimensionalen Schilddrüse lassen sich kleine Abweichungen kaum vermeiden. So kann es auch passieren, dass verschiedene Ärzte etwas unterschiedliche Größenangaben machen.
Normal groß ist eine Schilddrüse bis zu einem Volumen von 18 ml (Frauen) oder 25 ml (Männer). Ist die Schilddrüse größer, spricht man von einem Kropf (Struma). Über die Ursache ist damit noch nichts gesagt – verschiedene Schilddrüsenprobleme können mit einer Vergrößerung einher gehen.
Ist eine Schilddrüse gleichmäßig vergrößert, spricht die Medizin von einer diffusen Struma (Struma diffusa). Kommen Knoten hinzu, wird der Kropf Knotenstruma (Struma nodosa) genannt. Knoten sind aber auch bei normaler oder kleiner Größe möglich, auch dann ist oft von einer Struma nodosa die Rede.
Bei Verdacht auf Knoten sollte zusätzlich der Kalzitoninwert gemessen werden. Bei einer Doppler-Sonografie kann außerdem beobachtet werden, wie stark Knoten durchblutet sind – das kann gewisse Hinweise liefern, ob Knoten gutartig oder bösartig sind.
Die Hashimoto-Thyreoiditis im Ultraschall
Eine Hashimoto-Thyreoiditis bringt früher oder später Schädigungen der Gewebestruktur mit sich, die im Ultraschall häufig als „echoarm“ und „inhomogen“ erkennbar werden. Allerdings muss eine Hashimoto-Schilddrüse nicht zwingend ein ganz eindeutig verändertes Bild zeigen, besonders nicht am Anfang.
Eine Hashimoto-Thyreoiditis führt meistens dazu, dass die Schilddrüse sich mit den Jahren in ihrer Größe verändert: Sie wächst (hypertrophe Form) oder schrumpft (atrophe Form, früher Ord-Thyreoiditis genannt). Eine normale Größe bedeutet aber nicht, dass Hashimoto ausgeschlossen ist, weil sich die Größe einer kranken Schilddrüse ja erst im Lauf der Zeit verändert (siehe Kapitel 1.5 über den Verlauf der Hashimoto-Thyreoiditis).
Die verkleinerte Hashimoto-Schilddrüse
Unterhalb welcher Größe (Volumen) ist eine Schilddrüse zu klein? Leider hat die Fachwelt noch keine allgemein anerkannte Mindestgröße einer gesunden Schilddrüse definiert. So müssen Ärzte aus ihrer eigenen Erfahrung heraus abwägen, ob das Organ möglicherweise verdächtig klein ist.
Und so kommt es ab und zu vor, dass eine nur 4 oder 5 ml kleine Schilddrüse einer erwachsenen Frau von einem Facharzt im Befund als „normal groß“ beurteilt und im Gespräch mit einem Hinweis auf die schlanke Figur der Patientin abgetan wird – trotz vorhandener Beschwerden. Dann hilft möglicherweise eine zweite Meinung eines anderen Arztes weiter.
Zur groben und unverbindlichen Einschätzung können die Größen dienen, die das Autorenteam Leveke Brakebusch und Armin Heufelder als normal bezeichnet: 13 bis 18 ml Schilddrüsenvolumen bei Frauen, 15 bis 25 ml bei Männern. Wenn Sie ein wenig darunter liegen, muss das nicht unbedingt atrophes Hashimoto bedeuten, doch je kleiner die Schilddrüse ist, umso wahrscheinlicher ist es letzten Endes.
Nach einer gestellten Schilddrüsen-Diagnose beobachten Endokrinologen das Organ mittels Ultraschall. Das betrifft sowohl die Hashimoto-Thyreoiditis als auch Kröpfe (Strumen) mit und ohne Knoten.
Voriges Kapitel: Thyreoglobulin und Kalzitonin
Nächstes Kapitel: Szintigrafie und Schilddrüsenknoten
Übernächstes Kapitel: Oder doch Jodmangel?