6 Wochen in der psychosomatischen Klinik
Etliche Patientinnen und Patienten laufen jahrelang mit unerkannter Hashimoto-Thyreoiditis herum und konsultieren den Hausarzt immer wieder wegen einer ganzen Sammlung rätselhafter Symptome. Wenn der Arzt sich darauf keinen Reim machen kann, behauptet mancher, die Beschwerden seien psychosomatisch bedingt. Diese völlig unverbindliche ärztliche Deutung hat den Vorteil, dass der entnervte Arzt nicht mehr zuständig ist und den Problemfall an andere Fachleute weiterreichen kann. Manche Patientinnen nennen das sarkastisch „auf die Psycho-Schiene abgeschoben werden“.
Viele Schilddrüsenkranke absolvieren eine Psychotherapie, die für manche immerhin interessant, für andere eher vertane Zeit oder ein frustrierender Irrweg ist. Zumindest ändert sie nichts Wesentliches an den körperlichen oder psychischen Symptomen der Unterfunktion (Link zum Online-Ratgeber), die ja ursprünglich der Anlass für die Therapie waren. Wenn die Ratlosigkeit der Behandler besonders groß ist, wird den Kranken schon mal ein längerer Aufenthalt in einer psychosomatischen Klinik nahe gelegt.
Mit Migräne in die psychosomatische Klinik
Kirsten Wendt war dort. Sie ist Migräne-Patientin und wollte unbedingt in eine passende Schmerzklinik, doch die Sozialversicherung hatte andere Pläne mit ihr – man könnte auch sagen, die Versicherung schob sie aufs Psycho-Gleis ab: Psychosomatische Reha-Klinik oder Streichung des Krankengeldes waren die Optionen. Und so fügte sie sich dem psychosomatischen Schicksal und versuchte, aus den sechs Wochen in der Psycho-Klinik trotz der Migräne das Beste zu machen, soweit es der durchgeplante Klinikalltag eben zuließ. Immerhin räumte die so genannte Bezugstherapeutin und erfahrene Ärztin gleich am Anfang ein, dass die Klinik gegen eine Migräne im Grund auch nichts ausrichten konnte. Andere Behandler fanden dagegen, die Patientin sei zu oft krank – das geht doch nicht!
Wer sich dafür interessiert, wie es in einer psychosomatischen Klinik oder psychosomatischen Reha-Klinik zugeht, bekommt durch diese autobiographisch geprägten Anekdoten einen lebhaften Eindruck von den Therapien und dem gemeinsamen Alltag der Patienten vermittelt. Die Begebenheiten sind in einem leichten bis sarkastischen Stil geschildert, dabei scheint auch die ernsthafte Seite durch – die Migräne der Autorin und diverse Probleme ihrer Mitpatienten sind ja oft präsent. Ich habe „Migräne ist ein bisschen Psycho“ gern gelesen.
Kirsten Wendt: Migräne ist ein bisschen Psycho – Sechs Wochen Reha
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Link zum Online-Ratgeber dieser Website: Alles nur psychosomatisch bedingt?
Bearbeitungsstand: 16. September 2020
Auch ich war 5 Wochen auf einer psychosomatischen Station, Ängste und Angststörung, die Klinik wußte, dass ich Hashimoto hab, bin ohne AD rein und mit wieder raus, ja und zur Kur war ich auch, natürlich psychosomatisch, mir gings danach schlechter, mehr Symptome, ich fühlte mich immer schlechter, wurde schon als Hypochonder abgestempelt, surfte auch oft im Netz, denn kein Arzt klärte mich über Hashi richtig auf. Ich nehme L-Thyroxin 50 und das seit Juni 2012, tsh ist 2,19, zu hoch? Es ist sehr anstrengend, mit diesen Schwankungen zu leben, aber ich versuche stark zu bleiben.
Ich nehme L-Thyroxin 50 und das seit Juni 2012, tsh ist 2,19, zu hoch?
Für viele Hashimoto-Betroffene wäre ein TSH um 2 etwas zu hoch, aber pauschal kann man das nicht sagen. Es ist außerdem denkbar, dass 75 mcg Thyroxin zuviel wären und der Arzt deshalb keine höhere Dosis verschreiben möchte. Aber Tabletten kann man teilen – und dem Arzt selbst eine kleine Erhöhung vorschlagen.
Hab ich vorgeschlagen, aber es wäre nicht gut, weil ich etwas Haarausfall habe. Aber am Montag hab ich erstmals einen Termin beim Endokrinologen, vielleicht hab ich ja Glück und wir verstehen uns.
Der Termin bei der Endokrinologin war ein Witz, möchte auch gar nicht darüber schreiben. Nun bin ich echt neugierig auf den Termin beim Nuklearmediziner am 19.11., muß jetzt das L-Thyroxin absetzen, ja und dann weiß ich auch nicht weiter, bin auch schon wieder krank, Bronchitis, mein Immunsystem ist voll im A…..,
mir wurde 2002 die schilddrüse entfernt. bekam immer 50mg Eutyrox. 2014 hat ein Heilpraktiker herausgefunden das ich hashimoto habe. Es geht mir nie richtig gut. Am schlimmsten ist so ein Watte Gefühl im Kopf. Hausarzt sagt psychosomatisch alle Werte gut. Was soll ich denken. wurde auch acht Wochen in eine psychosomatische Klinik geschickt und bekam ad.
Ich empfehle, sich auch selbst gründlich zu informieren und Unterlagen zu sammeln. Ist die Schilddrüse wirklich ganz raus und wenn ja, warum nur 50 µg? Das würe ungewöhnlich wenig. Das meine ich nicht als Diagnose (steht mir nicht zu), sondern als Anregung, den Dingen auf den Grund zu gehen. Womöglich hilft auch Teil 3 des Ratgebers weiter: https://schilddruesen-unterfunktion.de/buch-ratgeber/behandlung-l-thyroxin/