Die Unterfunktion in der Apotheken-Umschau
Muss eine latente Unterfunktion der Schilddrüse behandelt werden? Dieser Frage widmet sich ein kurzer Artikel in der April-Ausgabe der Apotheken-Rundschau. Es geht also darum, ob ein erhöhter TSH-Wert ein guter Grund ist, Thyroxin zu verschreiben.
Der Artikel stützt sich auf eine Studie an Senioren, die zwar einen erhöhten TSH-Wert hatten, aber keine Beschwerden. Diese Gruppe profitierte nicht von einer Behandlung mit Schilddrüsenhormonen – soweit nachvollziehbar.
Die Message des Artikels: „Oft werden Thyroxintabletten sehr großzügig verordnet“, lautet das zentral abgedruckte Zitat von Matthias Weber (Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie). Das mag zwar richtig sein, doch das Gegenteil ist genauso wahr: Wenn jemand eine Hashimoto-Thyreoiditis hat, wird die Krankheit oft erst nach mehreren Jahren mit deutlichen Beschwerden erkannt. Und dann kann es immer noch passieren, dass Betroffene um eine Behandlung kämpfen müssen, falls der TSH-Wert dem Arzt nicht hoch genug erscheint. Doch diese Konstellation kommt im Artikel gar nicht vor.
Das Fazit: Die Diskussion unter Ärzten und Patienten, ab welchem TSH-Wert eine Unterfunktion behandelt werden sollte, führt für sich allein zu nichts, weil der TSH-Wert häufig zu wenig aussagt und die weiteren Umstände sehr unterschiedlich ausfallen können. Deshalb sollten sich Menschen mit verdächtigen Beschwerden um eine ausführlichere Diagnostik bemühen.
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